Was darf ich von einer Pflegedienstleitung erwarten

Was kann ein Pflegedienst-Inhaber von seiner/m PDL erwarten ?

Diese Frage habe ich mir schon sehr oft gestellt, habe mich selbst hinterfragt und Kollegen befragt.

Es hat sich die Kernfrage herausgearbeitet   “Was sind die Aufgaben einer Pflegedienstleitung”

Als wertvolles Lexikon habe ich die Seite – www.pqsg.de –  entdeckt.

Unter der Rubrik “Stellenbeschreibung-PDL-Ambulant” findet sich eine Auflistung, die nicht mal eben so abzuarbeiten ist.

https://www.pqsg.de/seiten/premium/artikel/hintergrund-stellenbeschreibung-pdl-ambulant.htm

Diese Auflistung der fachlichen, aber auch der persönlichen, Fähigkeiten stellt aus meiner Sicht eine sehr hohe Herausforderung dar. Und dies führt zwangsläufig zu der Frage : “Wird die geforderte Grundausbildung mit 460 Unterrichtsstunden den Anforderungen gerecht ?”

Ich erlaube mir das Urteil, das diese Unterrichtsstunden ausreichen können, um theoretisch zu wissen, was zu tun ist. Es reicht aber auf keinen Fall aus, um diese Aufgaben auch zu bewältigen. Ich vergleiche es ganz pragmatisch mit meinem Führerschein. Ja, nach der vorgegebenen Stundenzahl und bestandener Prüfung, wurde mir der Führerschein ausgehändigt. Aber Auto fahren konnte ich damals noch lange nicht. Das hat aus heutiger Sicht ein gutes Jahr gebraucht, bis ich mich routiniert und sicher im Straßenverkehr bewegen konnte.

Übertragen auf die Pflegedienstleitung heißt dies, dass erst die praktische Erfahrung die Person, die die 460 Unterrichtsstunden absolviert hat, zum Pflegedienstleiter macht. Und leider muss man auch sicherlich sagen, dass einige Theoretiker – auch mit bestandener Prüfung – sich niemals zu einem erfolgreichen, gefragten und angesehenen Pflegedienstleiter (m-w-d) entwickeln werden. Und, diese Entwicklung braucht viel Zeit.

Leider überschätzen sich aber frisch ausgebildete Pflegedienstleiter sehr häufig. Unterstützt wird diese Überschätzung durch die massive Nachfrage in der Pflegebranche. Damit sind wir dann wieder bei dem Thema “Pflege-Notstand”.

Schauen Sie doch bitte über die Job-Angebote zum Thema Pflege. Ist ja auch verständlich, dass sich jeder Jobsuchende meistbietend “verkaufen” möchte. Es werden zum Teil unglaubliche Prämien geboten.

Die oft sehr jungen Damen und Herren werden in Inseraten angeworben mit Begrüßungsgeld, mit PKW incl. Privatnutzung, mit I-Phone, mit Tablet etc. etc.

Allein für Braunschweig + 20 km werden aktuell 151 Angebote zu dem Beruf Pflegedienstleitung veröffentlicht. https://job38.de/jobs?radius=20&query=Pflegedienstleitung&location=Braunschweig&gclid=EAIaIQobChMIiv-2oY-z9AIVGM53Ch00JAZIEAAYASAAEgLuE_D_BwE

Wie kann man da als Arbeitgeber noch positiv auffallen ?

Was muss man bieten, um aufzufallen oder die Aufmerksamkeit zu binden ? Und wenn man dann das Glück hat, das sich ein/e Bewerber/in für das Unternehmen entscheidet, weiß man auch noch nicht, ob dies eine Kooperation auf Dauer wird.

Die Herausforderung eines ambulanten Pflegedienstes sehe ich persönlich über der Herausforderung einer stationären PDL-Position. Unsere Patienten wollen verläßlich und absolut zeitsicher aufgesucht werden. Damit ist schon klar, dass die Tourenplanung verläßlich, aber auch betriebswirtschaftlich, aufgestellt werden muss.

Auf der Station wird bei Ausfall einer Mitarbeiterin die Bewohnerin von Zimmer 407 einfach nur vertröstet und eben eine Stunde später geduscht. Das funktioniert aber nicht mit den Patienten eines ambulanten Pflegedienstes. Dann glühen die Telefondrähte und die Beschwerden überrollen unser Sekretariat.

Ein PDL ohne langjährige ambulante Erfahrung muss sich in das Thema “Tourenplanung” komplett neu einarbeiten. Aber dazu braucht man schon ein “Taxi-Fahrer-Gen”. Wer das nicht hat, tut sich sehr schwer. Die Ausnahme sind die PDL, die mehrjährig als PDL-Vertretung arbeiten durften und in der Zeit einer Pflegedienstleitung zugearbeitet haben, die Wissen vermitteln konnte und das auch gemacht hat. Sogar der Dienstplan ist schon die rund 70 %ige Vorarbeit für den Tourenplan. Das alles muss wie zwei Zahnräder ineinander greifen.

Und was soll die Pflegedienstleitung noch alles beherrschen ?

  • Genau mit dieser Frage kommt man unweigerlich zu den Grundsatzfragen :
  • Braucht die Pflege eine grundsätzliche Reform ?
  • Sollte es vielleicht eine 3-jährige Berufszeit geben, die dann “Pflegedienstleitung auf Probe” heißt ?
  • Die Pflegedienstleitung, die dann bewiesen hat, dass sie betriebswirtschaftlich denkt und handelt, bekommt dann einen neuen Titel, z. B. Dipl.-Pflegedienstleitung ?!

Dies sind sicherlich mutige Gedanken. Ich sehe förmlich beim Schreiben, wie viele den Kopf schütteln, aber glauben Sie

                        DIE AMBULANTE PFLEGE BRAUCHT EINE REFORM

In meinem nächsten Beitrag stelle ich mein Konzept dazu vor. Dies kann dann gerne diskutiert werden.

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden

38114 Braunschweig

 

 

 

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