Wir berichten über die Herausforderungen, die der spannende Alltag in der ambulanten Pflege täglich für uns bereithält

Überrascht Sie diese Überschrift ?

Ja, hätte sie mich vor ein oder zwei Jahren auch noch – jetzt aber nicht mehr. Es gab Tage, da hat mich der wahrnehmbare und gehässige Neid Dritter sehr traurig gemacht. Das ist aber jetzt vorbei.

Mir ist klar geworden: Wenn ich mich über den Neid und die sich daraus ergebenen Böswilligkeiten von Pflegedienstbetreibern und von ehemaligen Mitarbeitern beeinflussen lasse, bewege ich mich auf deren Niveau. Da war ich aber noch nie und dahin gehöre ich auch nicht.

Also bleibe ich mir treu.

Natürlich kommt es vor, dass Mitarbeiter:innen vergessen Schlüssel mitzunehmen, vergessen Medikamente mitzunehmen oder vergessen am Monatsende den für die Abrechnung notwendigen Leistungsnachweis mitzunehmen. Wiederholt sich dies aber ständig, dann muss ich das offen ansprechen dürfen. Ich gehöre nicht zu der Generation „nicht wirklich“. Dieser Begriff steht für ein „nein“, welches man nicht direkt aussprechen möchte und verpackt es in dieser Umschreibung.

Als Inhaberin und Geschäftsführerin muss ich aber Mißstände ansprechen und auch kritisieren dürfen. Dachte ich früher. Ja, das geht, aber leider nicht in der Pflege. Da ist Kritik, auch wenn sie konstruktiv ist, nicht erwünscht.

Nun stehe ich aber am Ende des Tages vor dem Medizinischen Dienst und muss erklären, warum bereits erörterte Abläufe immer noch nicht passen.

 

Mitarbeiter:innen abzuwerben, ist in der Pflege üblich – habe ich kennengelernt

Zu dem Thema habe ich mich schon in früheren Beiträgen geäußert. Unsere Einarbeitung scheint richtig gut zu sein. Es vergeht kein Jahr, in dem mir nicht mehrere Mitarbeiterinnen abgeworben werden. Das Abwerben wirft für mich jedoch ein schlechtes Licht auf den, der abwirbt und auch auf die Person, die sich abwerben läßt.

Wer glaubt, mich damit zu strafen oder zu ärgern, der irrt sich. Wer abwirbt bestraft am Ende leider die kranken Personen, die Pflege brauchen. Die Mitarbeiter:innen, die sich abwerben lassen, strafen auch nicht mich, sondern auch die Patienten und die ehemaligen Kolleginnen, die dann aufgrund ihrer persönlichen Einstellung zur Pflege Zusatzdienste fahren.

Und wenn dann die abgeworbenen Personen feststellen, dass ihr Vorhaben nicht aufgeht, kommt wiederum der Neid. Und das hat zur Folge, dass feige anonyme Bewertungen geschrieben und veröffentlicht werden oder sogar eine verleumderische Anzeige beim Medizinischen Dienst erfolgt.

Ja, das ist auch Pflege !

Aber ich habe meinen Frieden mit diesen Abläufen gefunden. Schwache Charaktere sind nun mal heuchlerisch und suchen nie das offene Gespräch – das gilt leider für alle Nationalitäten. Und im Rückblick musste ich zum einen feststellen, dass mir die abgeworbenen Mitarbeiter nicht fehlen und auch wiederum viele als „Wanderpokal“ weitergezogen und weitergezogen sind. Der gedachte kurzfristige Sieg – egal ob vom Abwerbenden als auch vom Abgeworbenen – hat sich also nicht bestätigt.

 

Die Zukunft

Ich freue mich auf weitere charakterstarke Mitarbeiter:innen, die nicht nur in die Pflegebranche wechseln, weil dort inzwischen Höchstlöhne gezahlt werden.

Ich freue mich auf weitere charakterstarke Mitarbeiter:innen, die Menschen das Alter angenehm gestalten möchten und daran denken, dass jeder von uns morgen auf Pflege angewiesen sein kann und daher die Abschlussfrage:

„Von wem möchten Sie dann betreut und gepflegt werden ?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe viel Kontakt zu Rechtsanwälten und stelle mittlerweile fest, es gibt nur TOP oder FLOP.

Die Tops finden sich nicht so schnell. In der Regel merke ich schon in der Vorbereitung eines Verfahrens, ob ich die richtige Anwalts-Entscheidung getroffen habe. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich mir diese Frage gar nicht mehr stelle, denn ich arbeite nur noch mit einer Kanzlei in Bonn zusammen. Diese Entscheidung haben mein Mann und ich nicht getroffen, weil alle Prozesse gewonnen wurden. Nein, es wurde aber immer offen mit uns – insbesondere mir – kommuniziert, so dass jederzeit bewußt war, ob das Verfahren weitergeführt werden sollte oder besser nicht.

Diese Ehrlichkeit legen leider nicht alle Anwälte an den Tag.

Es haben viele Anwälte meinen Weg gekreuzt, die von großen Mandaten, großen Auftritten vor Gericht etc. geträumt haben. Oft waren es Anwälte, die sich für nicht alltägliche Fachgebiete spezialisiert hatten, z. B. das Medizinrecht. Das sind Verfahren, die sich über Monate und Jahre hinziehen. Das muss dabei schon bedacht werden. Und dann kommt auch dieser Anwalt / diese Anwältin an den Punkt und fragt sich :

„Welches Rechtsgebiet sichert mit ein ruhigeres und beständiges Einkommen?“

Die Antwort ist schnell gefunden:  Das Arbeitsrecht

Man schlägt sich auf die Seite der Arbeitnehmer. Das ist nahezu die Garantie für ein geregeltes Einkommen. Ein Vergleich ist in der Regel immer möglich und oft genug wird der Prozess zugunsten der Arbeitnehmer entschieden = gesichertes Einkommen. Wobei ein Vergleich aufgrund der dann fälligen Vergleichsgebühr kaufmännisch noch interessanter ist.

Wie sagt ein kluger Mann :

Der Arbeitgeber immer der Böse, verschafft er dem Atlatus dennoch sichere Erlöse.

 

Die Sicht des Arbeitgebers interessiert vor Gericht niemand, leider auch nicht den Richter bzw. die Richterin. Man reicht Schriftsätze ein, man sammelt Nachweise über die Unfähigkeit eines Mitarbeiters / einer Mitarbeiterin, man legt dem Gericht dar, dass der Arbeitsleistung von z. B. 100 Tagen genau 75 Krankentage gegenüberstehen und eine Weiterbeschäftigung das Unternehmen vor große Probleme stellt.

Egal, die erste Frage des Richters / der Richterin lautet immer: „Sehen die Parteien die Möglichkeit eines Vergleichs?“

Dann wird nur noch um Geld gefeilscht und das Verhandeln, was damit startet, stellt jeden Markthändler in den Schatten. Ich habe es selbst erleben müssen, dass der gegnerische Anwalt ein sehr gutes Zeugnis mit Grußformel einfordern wollte. Ich habe dann den Richter wortwörtlich gefragt „Wollen Sie mich jetzt zwingen, ein falsches Zeugnis auszustellen. Ein Zeugnis, für das ich dann auch noch in der Verantwortung bin?“

Auch der Richter wollte keine klare Position beziehen und fragte seinerseits den gegnerischen Anwalt, ob nicht auch ein einfaches Zeugnis ausreichen würde. Antwort des Anwalts „Ja, aber mit Grußformel.“

Gut, mir war auch bekannt, dass ein noch so gutes Zeugnis aufgrund einer fehlenden Grußformel nichts wert ist. Die fehlende Grußformel war mal ein Geheimzeichen unter Arbeitgebern. Inzwischen gibt es neue Möglichkeiten.

Aber ist es nicht traurig, dass man als Arbeitgeberin zu solchen Mitteln greifen muss, um die eigene Meinung kundzutun ?  Und das mit Wissen und unter Anleitung der Arbeitsgerichte !

Ich versuche, solche Vorgänge nicht mehr so persönlich zu nehmen, distanzierter abzuarbeiten und meine Nerven zu schonen. Die Mitarbeiter:innen, von denen man sich trennen musste, haben schon genug Mühe verursacht und sind es einfach nicht wert, ihnen noch mehr Zeit und Gedanken zu widmen.

 

Übrigens, die einzig wahre Kombination ist „Arbeits- und Familienrecht“.

In beiden Fachgebieten wird geschrieben und verglichen, aber leider nur selten wirklich Recht gesprochen.

 

 

 

 

Ja, das ist meine Meinung.

Und die hat sich aufgrund von einer aktuellen Erfahrung mal wieder bestätigt :

Wenn man das Gefühl hat, ein „Gegner“, auch wenn es sich um einen Rechtsanwalt handelt, ist nicht im Recht, der aber eine Klage einreicht, nur um zu zanken und will Sie nur in die Kosten treiben –  dann, nicht die Nerven verlieren, einen guten Anwalt aufsuchen, sich beraten lassen und erst dann entscheiden.

Aktuell musste ich einen Rechtsstreit führen. Der Grund ist schon ärgerlich:

Wir haben aufgrund von fehlenden Mitarbeitern und meiner eigenen Corona-Erkrankung den Schlüssel einer leider verstorbenen Patientin zu spät den Erben übergeben. Der Tochter und dem Schwiegersohn der verstorbenen Patientin war es leider leider leider nicht möglich, den Schlüssel in unserem Büro abzuholen. Schade auch 🙁

Dieser Rechtsanwalt, möglicherweise in Braunschweig auch unter Kollegen gut bekannt, hat sofort Klage beim Landgericht eingereicht. Der Grund ist schnell erklärt:

Vor dem Landgericht gilt Anwaltszwang

Er als Anwalt konnte sich kostengünstig selbst verteidigen. Ich musste mich anwaltlich vertreten lassen.

Da er die Klage auf 7.000 Euro Schadenersatz aufgebaut hat, kann man den Streit nicht vor einem Amtsgericht verhandeln. Der Streitwert war natürlich total überzogen. Argumentiert wurde dies mit dem notwendigen Austausch einer Schließanlage einer Stadtvilla mit 8-12 Wohneinheiten. Ich weiß, dass dies keine Kosten von 7.000 Euro verursacht. Um dies aber dem Gericht darzulegen, braucht man einen Anwalt.

Also habe ich überlegt und mich entschieden, lieber in einen guten Anwalt als in einen Vergleichsbetrag zu investieren.

Der Anwalt arbeitet für sein Honorar. Der gegnerische Anwalt jedoch nicht, der klagt nur, um zu klagen. Hierzu hatte ich mich auch schon in einem Beitrag geäußert:

Die „billige“ Rache eines kleinen Anwalts

Aber es gibt nun mal Menschen, die finden ihren Frieden nur, wenn sie derart manipulativ tätig werden können. Ich frage mich dann nur:

  • Was fehlt diesen Menschen in ihrem Leben ?
  • Haben diese Menschen kein Rechtsempfinden und haben deshalb Jura studiert ?
  • Wurden diese Menschen in der Kindheit vernachlässigt ?
  • Fühlen sich diese Menschen nicht ausreichend anerkannt, egal ob in der Familie oder in der Gesellschaft ?

Das Landgericht Braunschweig ist den Ausführungen meines Anwalts gefolgt. Der Streitwert wurde dann auf den Betrag von 2.000 Euro reduziert.

Mein Anwalt hat mich dann noch gefragt, ob es mir darum geht vor Gericht zu 100 % zu gewinnen oder ob ich eher an einer schnellen Beilegung des Prozesses interessiert bin.

Ja, ich habe darüber nachgedacht. Aber ich habe mich dann gegen die sicherlich kostenintensivere Lösung der schnellen Beilegung entschieden. Sicherlich fragen Sie sich jetzt. WARUM ? Warum kämpft sie nicht weiter ?

Die Antwort lautet :

Der gegnerische Anwalt ist es mir nicht wert. Jede Minute, die ich in diesen Rechtsstreit investiere, ist für mich verlorene Lebensqualität.

Ich habe aber noch viele Pläne und dafür brauche ich meine positive Energie.

Also, ich investiere lieber in den Anwalt, als in einen Vergleich  –   das bleibt so !

 

Welches Chaos sollte so schnell wie möglich behoben werden ?   Natürlich – das Pflege-Chaos

Aber anscheinend stehe ich mit dieser Meinung relativ alleine da. Selbst in der Rubrik „Wirtschaft“ ist das sogenannte Flug-Chaos das beherrschende Thema des Tages bzw. der Tage. Das Pflege-Chaos wird erst gar nicht erwähnt.

Selbst in der Sendung „Hart aber fair“ kommt die ambulante Pflege nicht zu Wort. Aber das Flug-Chaos wird ausführlich erörtert. Im Ergebnis dürfen nun mehrere tausend Arbeitskräfte aus dem Ausland, konkret der Türkei, nach Deutschland einreisen und hier arbeiten. Ja, es heißt „diese Maßnahme sei zeitlich befristet“. Ich finde aber in keiner Veröffentlichung einen konkreten Termin für diese Befristung. Vielmehr heißt es:

„Die Maßnahme sei befristet. Es bleibe die Aufgabe der Branche, dafür zu sorgen, attraktive Arbeitgeber zu sein.“

Was will man mir damit sagen ?

Auf jeden Fall will man mir sagen, dass es dank der sehr guten Lobby-Arbeit, mit Unterstützung von Herrn Plasberg, möglich ist, sofort Arbeitskräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Ja gut, natürlich nur, wenn es sich um die Erhaltung der „schönsten Wochen im Jahr“  – den Urlaub – handelt.

Dies gilt natürlich nicht, wenn es um die Erhaltung des selbstbestimmten Lebens in den eigenen vier Wänden geht. Dafür bräuchte man ja nur Pflege. Aber das ist ja nicht so wichtig. Die älteren und kranken Menschen haben kaum noch Sozialkontakte, aber wer braucht die schon. Die älteren und kranken Menschen können nicht mehr alleine zum Einkaufen oder zum Arzt gehen, aber auch das ist ja wohl total überbewertet. Diese Menschen können ja in ein Heim ziehen. Das sich das nur eine Minderheit leisten kann, spielt dabei keine große Rolle.

Ich habe einer jungen Frau aus der Ukraine eine Festanstellung angeboten. So weit so gut, aber dann fingen die Probleme an.

Problem 1

Die Frau ist zwei Wochen vor dem offiziellen Kriegsbeginn nach Deutschland gereist. Sie und weitere Menschen haben die zu dem Zeitpunkt in der Ukraine kursierenden Gerüchte für wahr genommen und das Land bereits verlassen. Das ist aber auch schon das Problem. Sie sind jetzt keine anerkannten Flüchtlinge und erhalten nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung.

Problem 2

Die Dame hat einen ukrainischen Führerschein. Da aber das Fahrverhalten sehr unsicher war, habe ich eine Fahrschule in Braunschweig kontaktiert. Ziel war der angedachte konzentrierte Fahrunterricht mit einem Fahrlehrer. Die damit verbundenen Kosten hätte ich übernommen. Leider musste ich aber erfahren, das auch dies nicht so einfach wird. Die Ukraine gehört nicht zur EU. Daher kann die ukrainische Fahrerlaubnis nur für 6 Monate genutzt werden. Dann ist es erforderlich, eine schriftliche und praktische Prüfung abzulegen. Dafür reichen aber die Sprachkenntnisse nicht aus. Also muss die Bewerberin zunächst ihre Deutschkenntnisse so ausbauen, dass sie die schriftliche Fahrprüfung bestehen kann und dann sollten noch Fahrstunden genommen werden, um die praktische Prüfung zu bestehen. Das alles braucht aber mindestens 4 bis 6 Monate und ist teuer. Dann läuft aber schon das Visum ab.

Das pünktliche Erreichen eines Urlaubs-Fluges ist also wesentlich wichtiger als die Pflege unserer Seniorinnen und Senioren ?

Wer das mit JA beantwortet, sollte sich schämen.

Meine Mitarbeiterinnen stehen morgens um 4 h auf. Sie fahren zum Büro, nehmen Schlüssel und Medikamente auf und fahren zu den älteren und kranken Menschen, die ohne diese Hilfe nicht aufstehen könnten, nicht in ihrer Wohnung leben könnten oder nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könnten.

Meine Mitarbeiterinnen helfen bei der Morgen-Hygiene. Ich möchte jetzt hier nicht jeden Handgriff auflisten. Aber Sie können sich schon vorstellen, dass manche Menschen die ganze Nacht in der Inkontinenz-Hose liegen und wie das dann ausschaut und auch riecht ?

Ist dies unwichtiger als pünktlich mit dem gepackten Koffer ein Flugzeug zu besteigen ?

Muss es ja wohl, denn die Pflege, insbesondere die ambulante Pflege, wird sehr stiefmütterlich behandelt. Die Krankenkassen schreiben uns vor, zu welchen Gebühren die erbrachten Leistungen abzurechnen sind. Die Regierung schreibt uns nun bindend zum 01. September 2022 einen Tarifvertrag vor.

Uns, die Betreiber, fragt aber niemand, wie wir das leisten können. Warum nur haben schon in diesem Jahr vier Pflegedienstbetreiber in Braunschweig ihren Pflegedienst verkauft ?

Um wirtschaftlich arbeiten zu können, muss ein ambulanter Pflegedienst mindestens 42 Euro je Stunde abrechnen können. Das ist mit den Vorgaben der Krankenkassen aber nicht immer möglich. Wir möchten aber nicht nur die wirtschaftlich interessanten Patienten aufnehmen. Wir wollen auch die Personen betreuen, die nur eine geringe Leistung in Anspruch nehmen möchten.

Fordern wir höhere Gebühren, regen sich alle auf. Bringen diese Personen aber ihr Auto in die Werkstatt, werden Stundensätze von 135 Euro akzeptiert. Aber für die Pflege ist das zuviel. WARUM ?

Der Kraftstoff wurde trotz des Tankrabatts um 33,7 Prozent teurer.

Interessiert das irgendeine Person in der Regierung. NEIN, deren Fahrzeuge werden ja betankt.

Wir, die ambulanten Pflegedienste, tragen diese Mehrkosten aber selbst. Und wenn wir dann Pflegetouren neu planen, um wirtschaftlicher zu fahren, gibt es endlose Diskussionen mit den von uns betreuten Kunden, die eine zeitliche Umstellung nicht akzeptieren wollen .

Warum werden wir nicht in ihre Sendung eingeladen, Herr Plasberg ?

Warum können wir nicht mehrere tausend Arbeitnehmer:innen aus dem Ausland holen und einstellen ? Selbstverständlich zu den gleichen Bedingungen, zu denen wir unsere Pflegekräfte einstellen.

Wo ist die Lobby der ambulanten Pflegedienste ?

 

 

Ja, ich habe die Lösung für den Pflegenotstand in Niedersachsen !

Zu Beginn sollten sich die Verantwortlichen die ganz schlichte Frage stellen: Wie sieht die Arbeit eines klassischen ambulanten Pflegedienstes aus ?

Ich kann es Ihnen sagen :

  • Morgens gegen 6.00 h der Start im Pflegedienst mit Tourenplan, Medikamenten und Wohnungsschlüssel der Patienten
  • Die Patienten wecken, beim Aufstehen behilflich sein, gemeinsam ins Bad gehen, die Morgenhygiene begleiten oder übernehmen
  • Die Patienten anziehen und teilweise auch das Vorbereiten des Frühstücks
  • Gegebenenfalls die Medikamentengabe, aber dies kann durch die Blisterung risikolos einer Pflegehelferin übertragen werden
  • Falls verordnet, wird ein Kompressionsstrumpf angezogen

DAS WAR ES AM MORGEN

  • Die Mittagsbesuche beschränken sich in der Regel auf das Erwärmen einer Mahlzeit
  • Oft ist die Begleitung beim Toilettengang notwendig
  • Oft muss eine Windel gewechselt werden
  • Wir werden zur Betreuung gebucht oder auch fürs Einkaufen

DAS WAR ES AM MITTAG

  • Und wieder sind wir vor Ort
  • Wir ziehen den Kompressionsstrumpf aus
  • Wir helfen bei der Abendtoilette
  • Wir legen eine frische Windel an
  • Wir helfen beim Anziehen des Schlafanzugs
  • Wir bereiten noch das Abendbrot vor

DAS WAR ES AM ABEND

Wo befindet sich jetzt in dieser Aufstellung die Notwendigkeit eine examinierte Fachkraft einzubinden ?

Richtig – gar nicht.

Der Einsatz einer examinierten Fachkraft wird jedoch in Niedersachen gefordert und erwartet, wenn Insulin gespritzt wird, sogar bei subkutaner Injektion.

Nun muss und möchte ich examinierte Fachkräfte einstellen. Die können aber eine dreijährige Ausbildung nachweisen und wollen nicht nur „pampern“, sondern Wunden versorgen,

Kompressionsverbände anlegen, Spritzen setzen – halt qualitativ hochwertiger arbeiten. Also wandern diese potentiellen Bewerber in Krankehäuser ab und ich muss mir wieder Gedanken machen, um die Fachkrafquote der AOK zu erfüllen..

ALSO :

Ich wünsche mir, dass ab sofort auch Pflegehelferinnen einen „Spritzen-Schein“ erlangen dürfen und wir damit den Pflegenotstand entsprechend reduzieren.

DENN :

In Corona-Zeiten durften über sechs Monate Pflegehelferinnen ohne Ausbildung das Spritzen von Insulin erlernen und auch ausüben. Mit dem 01. Oktober 2021 wurde es ihnen wieder untersagt. Aktuell dürfen sie es wieder, aber nur befristet bis zum 31.03.2022.

Nutzen wir doch die Zeit, qualifizieren wir unsere Pflegehelferinnen und erlauben ihnen den weiteren Einsatz.

 

 

 

„www.baustelle-ambulante-pflege.de“   ist die perfekte Werbung um gelesen und gehört zu werden

Es ist nicht einfach die richtigen Worte, die richtigen Medien oder Plattformen zu finden, um gehört zu werden.

Schon seit Monaten denke ich darüber nach, wie ich meinen Unmut kund tun kann, aber auch gesehen, gelesen oder gehört werde. Der Hauptgrund meines Ärgers ist die Abwanderung von Pflegekräften, sowohl Examinierten als auch Angelernten.  Ja, es gab eine Vermutung, aber wen interessiert die schon. Beweise müssen gesucht und auch gefunden werden.

Schon seit Monaten hegen wir den Verdacht, dass ein ehemaliger PDL sich nur hat anstellen lassen, um Informationen abzuziehen. Er hat nicht nur eine Landsmännin dringend zur Einstellung empfohlen, er hat sogar zwei examinierte Fachkräfte „mitgebracht“. Damit hat er sich zum einen wichtig  gemacht, er wurde hoch gepriesen und bewundert. Welch ein Neuzugang, bringt auch noch direkt mehrere Fachkräfte mit. Auch mit dem vorhandenen Mitarbeiter-Team war er sofort „best friend“.

Leider hatten wir zu der Zeit nicht genügend Kapazitäten um täglich am Standort Salzgitter nach dem Rechten zu schauen und die Stimmungsströmungen aufzunehmen. Wir haben uns auch gerne vertrösten lassen, da wir am Hauptstandort Braunschweig genug Probleme zu bewältigen hatten.

Daher dauerte es einige Wochen, bis wir die Mißwirtschaft, verursacht durch den immer ausgesprochen gut frisierten und durchgestylten PDL, festgestellt und genauer unter die Lupe genommen haben. Er hatte nicht nur Probleme mit der Tourenplanung, der Dienstplan war ebenfalls eine Katastrophe. Es war uns schnell klar, hier müssen wir eingreifen, d. h. kontrollieren und begleiten.

Also haben wir unsere beste Mitarbeiterin aus Salzgitter zu regelmäßigen Schulungsmaßnahmen nach Salzgitter gesandt. Das hat dem jungen PDL mit Migrationshintergrund nun gar nicht gepaßt. Zudem wurde schnell klar, dass seine von ihm so hoch angepriesene Landsmännin für einen Bürojob überhaupt nicht geeignet war. Die Trennung von dieser Mitarbeiterin wurde uns sehr leicht gemacht. Sie stellte die Forderung auf ohne offizielle Anmeldung arbeiten zu wollen, da ihr Ehemann schon genug Steuern bezahlen würde. Mit dem Tag, mit dem wir dann ihren Stundeneinsatz auf den vereinbarten 450-Euro-Job reduzierten, hat sie uns gekündigt. DANKE

Die weiteren Abläufe zeigten, dass dieser PDL uns nicht lange begleiten wird. Uns war bewusst, dass wir noch in der Probezeit die Kündigung aussprechen werden. Er muss aber schon geahnt haben, was auf ihn zukommt. Er war bestens vorbereitet.

Die geplante undgut vorbereitete Kündigungswelle, gesteuert über den jungen PDL !

Genau an dem Montag, für den ich mich persönlich zur Nachschulung seiner „Fähigkeiten“ angemeldet hatte, erkrankte er ganz überraschend. Das haben wir dann zum Anlaß genommen, die Kündigung auszusprechen.

Und, was glauben Sie, was war die Folge ?

Am gleichen Tag kündigten zwei examinierte Fachkräfte und von zwei weiteren Mitarbeiterinnen gingen Krankmeldungen ein. Sein „Gefolge“ war ihm gegenüber absolut treu.  Gut, das ist in der Pflege auch nicht so schwer, denn jede Fachkraft hat innerhalb von Stunden mehrere neue Job-Angebote.

Das war also ein rabenschwarzer Tag für unseren Pflegedienst. Aber auch diese gesteuerte Maßnahme haben wir „überlebt“. Wir konnten sehr schnell sehr gute und motivierte Mitarbeiterinnen, die zudem examinierte Fachkräfte sind, für unser Team gewinnen. Und wir haben inzwischen den Beweis, dass unsere Entscheidung die einzig richtige war.

Nicht nur, dass wir weitere gravierende Fehler aufgedeckt haben.

Der ehemalige PDL hat sich nur wenige hundert Meter entfernt selbstständig gemacht. Wir können beweisen, dass er noch in der aktiven Arbeitszeit, die wir ausgesprochen gut bezahlt haben, die Neugründung geplant und in den Anfängen auch schon umgesetzt hat.

Und heute konnten wir zu unserem großen Erstaunen sehen, wie unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen in seinem neuen Büro ein- und ausgehen.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Natürlich stellt man sich Fragen, wie

– Wurden die ehemaligen Mitarbeiterinnen bei uns nur eingeschleust, um Informationen zu ziehen ?

– Wurden die ehemaligen Mitarbeiterinnen bei uns nur eingeschleust, weil sie noch lernen sollten oder mussten ?

– Wann haben wohl die Planungen für den neuen Pflegedienst begonnen ?

– Was soll man nur einem Menschen gönnen, der sich so verhält ?

– Soll man ihn einfach mißachten ?

– Soll man ihn verklagen ?

 

Die Entscheidung treffen wir in Ruhe in den nächsten Tagen und Wochen und nach Beratung mit unserem Rechtsanwalt.

Also werde ich meine Eindrücke, Erlebnisse, Erfahrungen etc. weiter auf meiner eigenen Seite veröffentlichen. Und hoffentlich lesen es viele und teilen meine Artikel.

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden GmbH

38114 Braunschweig und 38228 Salzgitter

Pflegen oder Putzen – das ist hier die Frage

 

Der § 45 b SGB XI ist der aus meiner Sicht am häufigsten falsch definierte und falsch beschriebene Paragraph.

Täglich erreichen uns Anrufe in der Art :

„Guten Tag, ich habe jetzt einen Pflegegrad und brauche Hilfe im Haushalt.“

„In welchen Pflegegrad wurden Sie eingestuft ?    In welchen Bereichen benötigen Sie denn Hilfe ?“ fragen wir konkret nach.

„Also, ich habe Pflegegrad II. Aber ich kann kann ja noch vieles selbst. Nur das Putzen fällt mir schwer und die Krankenkasse hat gesagt, dass Sie mir eine Putzfrau schicken. Dafür bekommen Sie dann 125 Euro im Monat.“

An diesem Punkt muss ich mittlerweile tief durchatmen. Wir sind schließlich ein Pflege- und kein Putzdienst. Sollte mich ein Anrufer mal an einem schlechten Tag erreichen, gebe ich die Rufnummern von Reinigungsfirmen raus. Die entsprechende Liste habe ich schon bereit gelegt.

An guten Tagen lasse ich mich auf eine Diskussion ein. Gewinnen kann ich diese aber nur sehr selten.

„Hören Sie mal, ich brauche doch keine Pflege, das habe ich doch schon gesagt“,  wiederholt sich mein Anrufer.  „Ich suche Hilfe im Haushalt. Die Krankenkasse hat doch gesagt, dass mir das zusteht.“

Nochmals tief durchatmen und versuchsweise darlegen, was sich hinter dem Betrag von 125 Euro im Monat verbirgt, ist dann meine Aufgabe.

 

Welche Leistungen bietet § 45 b SGB XI   ?

Der Paragraph, den ich mittlerweile als „Putz-Paragraph“ bezeichne, wurde erstmalig zum 01.07.2008 formuliert und im Laufe der Jahre gesamt fünfmal überarbeitet.

Der § 45 b, SGB XI, steht für

 

Ich finde nirgendwo die Aussage

  • Putzauftrag
  • Grundreinigung
  • Treppenflur putzen

Durch die Reduzierung auf die Aussage „Dafür schickt Ihnen der Pflegedienst eine Putzhilfe“ wird die Tätigkeit des Pflegedienstes deutlich gemindert, falsch eingeschätzt und falsch beschrieben. Dann gibt es sehr beharrliche Anrufer, die – unabhängig davon ob wir Kapazitäten anbieten können oder nicht – über Stundenlöhne und Preise sprechen möchten. Dann wird es wirklich anstrengend.

Hier in Braunschweig, das weiß ich aus ganz persönlicher Erfahrung, finden Sie keine Haushaltshilfe unter 14 Euro Stundenlohn, und das dann bitte auch immer „bar auf die Hand“.

 

Wie errechnet sich der notwendige Stundensatz einer Pflegekraft  ?

Unsere Pflegekräfte beziehen ein Bruttogehalt – je nach Qualifikation – von 14 Euro bis 18 Euro. Dazu kommen die Arbeitgeber-Lohnnebenkosten von 21 %.

Wir gewähren den Pflegekräften 31 Tage Jahresurlaub, jede hat auch mal Krankentage und wir müssen für die Anfahrt zu den Patienten ein Auto zur Verfügung stellen, welches versichert und getankt ist.

Damit steigen die Lohnnebenkosten auf rund 40 %.

Mit einem Durchschnitts-Stundensatz von 16 Euro errechnet sich ein Betrag von mindestens 22,40 Euro.

Damit haben wir noch keinen Cent für das Unternehmen erwirtschaftet. Egal ob das Büro angemietet ist oder sich im Eigentum befindet, kostenmäßig muss es erfaßt werden. Der Steuerberater schre

Der Steuerberater schreibt monatlich eine Rechnung. Die Werbemaßnahmen wollen bezahlt werden.

Im Ergebnis können wir für die Ausschöpfung des § 45 b eine Monatsleistung von 3,0 bis 3,5 Stunden anbieten.

In der Regel komme ich aber in den Telefonaten gar nicht so weit. Die Anrufer sind überhaupt nicht daran interessiert, diese Zahlen aufzunehmen. Die suchen einfach eine Putzfrau, die von der Krankenkasse bezahlt wird und auf die sie ja wohl Anspruch haben.

Spreche ich mit einem Anrufer, der die Zahlen aufnimmt, kommt die Antwort: „Ja, dann wollen Sie ja übe 40 Euro die Stunde. Das kann doch nicht sein.“

Es macht mich traurig, dass wir diese Diskussionen führen müssen. Menschen, die sich selbst versorgen können, die eigenständig einkaufen gehen, Freunde und Bekannte besuchen, sollten sich auch mal vor Augen führen, wie gut es ihnen geht und das sie glücklich sein sollten, all die Angebote unserer sozialen Sicherungssystemen nicht nutzen zu müssen.

Richtig anstrengend werden die Telefonate mit Menschen, denen der Pflegegrad I bewilligt wurde. Dafür gibt es 0 Euro aus der Pflegekasse, aber leider auch die Möglichkeit den leidigen §45 b in Anspruch zu nehmen. Die suchen dann wirklich nur eine Putzkraft auf Kosten der Allgemeinheit. Und damit meine ich die Pflegekasse, in die schließlich alle einzahlen.

Aus meiner persönlichen Sicht, sollte der § 45b gekoppelt werden an den Pflegegrad III, IV und V.  Das kann ich Ihnen auch erklären. Wenn wir einen Pflegeauftrag für Patienten ab Pflegegrad III annehmen, können wir immer nach der Pflege die notwendigen Aufräumarbeiten über diesen Zusatzparagraphen abrechnen. Das macht Sinn und hilft den Patienten.

Wir, und alle anderen Pflegedienste, übernehmen sehr gerne Pflegeaufträge. Damit ermöglichen wir älteren oder kranken Personen das längere und angenehmere Leben im persönlichen Umfeld, das Verbleiben im Kreis der eigenen Familie und den Erhalt der persönlichen Würde.

Aber wir sind kein Putzdienst.

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden GmbH

38114 Braunschweig

Was kann ein Pflegedienst-Inhaber von seiner/m PDL erwarten ?

Diese Frage habe ich mir schon sehr oft gestellt, habe mich selbst hinterfragt und Kollegen befragt.

Es hat sich die Kernfrage herausgearbeitet   „Was sind die Aufgaben einer Pflegedienstleitung“

Als wertvolles Lexikon habe ich die Seite – www.pqsg.de –  entdeckt.

Unter der Rubrik „Stellenbeschreibung-PDL-Ambulant“ findet sich eine Auflistung, die nicht mal eben so abzuarbeiten ist.

https://www.pqsg.de/seiten/premium/artikel/hintergrund-stellenbeschreibung-pdl-ambulant.htm

Diese Auflistung der fachlichen, aber auch der persönlichen, Fähigkeiten stellt aus meiner Sicht eine sehr hohe Herausforderung dar. Und dies führt zwangsläufig zu der Frage : „Wird die geforderte Grundausbildung mit 460 Unterrichtsstunden den Anforderungen gerecht ?“

Ich erlaube mir das Urteil, das diese Unterrichtsstunden ausreichen können, um theoretisch zu wissen, was zu tun ist. Es reicht aber auf keinen Fall aus, um diese Aufgaben auch zu bewältigen. Ich vergleiche es ganz pragmatisch mit meinem Führerschein. Ja, nach der vorgegebenen Stundenzahl und bestandener Prüfung, wurde mir der Führerschein ausgehändigt. Aber Auto fahren konnte ich damals noch lange nicht. Das hat aus heutiger Sicht ein gutes Jahr gebraucht, bis ich mich routiniert und sicher im Straßenverkehr bewegen konnte.

Übertragen auf die Pflegedienstleitung heißt dies, dass erst die praktische Erfahrung die Person, die die 460 Unterrichtsstunden absolviert hat, zum Pflegedienstleiter macht. Und leider muss man auch sicherlich sagen, dass einige Theoretiker – auch mit bestandener Prüfung – sich niemals zu einem erfolgreichen, gefragten und angesehenen Pflegedienstleiter (m-w-d) entwickeln werden. Und, diese Entwicklung braucht viel Zeit.

Leider überschätzen sich aber frisch ausgebildete Pflegedienstleiter sehr häufig. Unterstützt wird diese Überschätzung durch die massive Nachfrage in der Pflegebranche. Damit sind wir dann wieder bei dem Thema „Pflege-Notstand“.

Schauen Sie doch bitte über die Job-Angebote zum Thema Pflege. Ist ja auch verständlich, dass sich jeder Jobsuchende meistbietend „verkaufen“ möchte. Es werden zum Teil unglaubliche Prämien geboten.

Die oft sehr jungen Damen und Herren werden in Inseraten angeworben mit Begrüßungsgeld, mit PKW incl. Privatnutzung, mit I-Phone, mit Tablet etc. etc.

Allein für Braunschweig + 20 km werden aktuell 151 Angebote zu dem Beruf Pflegedienstleitung veröffentlicht. https://job38.de/jobs?radius=20&query=Pflegedienstleitung&location=Braunschweig&gclid=EAIaIQobChMIiv-2oY-z9AIVGM53Ch00JAZIEAAYASAAEgLuE_D_BwE

Wie kann man da als Arbeitgeber noch positiv auffallen ?

Was muss man bieten, um aufzufallen oder die Aufmerksamkeit zu binden ? Und wenn man dann das Glück hat, das sich ein/e Bewerber/in für das Unternehmen entscheidet, weiß man auch noch nicht, ob dies eine Kooperation auf Dauer wird.

Die Herausforderung eines ambulanten Pflegedienstes sehe ich persönlich über der Herausforderung einer stationären PDL-Position. Unsere Patienten wollen verläßlich und absolut zeitsicher aufgesucht werden. Damit ist schon klar, dass die Tourenplanung verläßlich, aber auch betriebswirtschaftlich, aufgestellt werden muss.

Auf der Station wird bei Ausfall einer Mitarbeiterin die Bewohnerin von Zimmer 407 einfach nur vertröstet und eben eine Stunde später geduscht. Das funktioniert aber nicht mit den Patienten eines ambulanten Pflegedienstes. Dann glühen die Telefondrähte und die Beschwerden überrollen unser Sekretariat.

Ein PDL ohne langjährige ambulante Erfahrung muss sich in das Thema „Tourenplanung“ komplett neu einarbeiten. Aber dazu braucht man schon ein „Taxi-Fahrer-Gen“. Wer das nicht hat, tut sich sehr schwer. Die Ausnahme sind die PDL, die mehrjährig als PDL-Vertretung arbeiten durften und in der Zeit einer Pflegedienstleitung zugearbeitet haben, die Wissen vermitteln konnte und das auch gemacht hat. Sogar der Dienstplan ist schon die rund 70 %ige Vorarbeit für den Tourenplan. Das alles muss wie zwei Zahnräder ineinander greifen.

Und was soll die Pflegedienstleitung noch alles beherrschen ?

  • Genau mit dieser Frage kommt man unweigerlich zu den Grundsatzfragen :
  • Braucht die Pflege eine grundsätzliche Reform ?
  • Sollte es vielleicht eine 3-jährige Berufszeit geben, die dann „Pflegedienstleitung auf Probe“ heißt ?
  • Die Pflegedienstleitung, die dann bewiesen hat, dass sie betriebswirtschaftlich denkt und handelt, bekommt dann einen neuen Titel, z. B. Dipl.-Pflegedienstleitung ?!

Dies sind sicherlich mutige Gedanken. Ich sehe förmlich beim Schreiben, wie viele den Kopf schütteln, aber glauben Sie

                        DIE AMBULANTE PFLEGE BRAUCHT EINE REFORM

In meinem nächsten Beitrag stelle ich mein Konzept dazu vor. Dies kann dann gerne diskutiert werden.

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden

38114 Braunschweig

 

 

 

So einen Tag wie heute kann man nur streichen

 

Bereits um 5.17 h musste ich die Nacht für beendet erklären. Ein Blick auf mein Telefon hat gezeigt, dass eine WhatsApp-Nachricht eingegangen war. Damit war klar, es gibt eine Krankmeldung, und dies nicht von einem Patienten, sondern definitiv von einer Mitarbeiterin.

Und richtig, ein Rückruf bei Roswitha brachte auch meinen Puls in die Höhe. Unser „Neuzugang“, examinierte Altenpflegerin, seit genau 6 Tagen im Dienst, meldet sich mit Magen-Darm-Schmerzen krank, und das an einem Freitag.

Sofort war klar:

         Jetzt müssen wir auch das Wochenende neu planen.

Also sofort in Hose und Bluse und ab ins Büro. Dort saßen schon Roswitha und Gabi und waren dabei die Patienten von einer Tour auf die andere zu verschieben.

Da haben die jungen Damen, die vorher stationär gearbeitet haben, überhaupt keine Vorstellung, was eine Krankmeldung so knapp vor Dienstbeginn bedeutet. Im Seniorenheim oder im Krankenhaus wäre eine so knappe Krankmeldung kein großes Problem. Entweder holt man eine Pflegekraft von der Nachbarstation oder, was häufiger vorkommt, die Patient:innen müssen einfach etwas länger waren.

 

Diese Geduld bringt aber der Patient eines ambulanten Pflegedienstes nie auf. Schon Verspätungen von 10 – 12 Minuten führen zu Anrufen und der Nachfrage wer denn bitte und wann kommen wird.

Dies war heute auch nicht anders.  Mit Ansage rief Frau Pernitz an. „Sie wissen doch, dass ich heute zur Fußpflege muss. Wann kommt denn endlich jemand.“ Eine Antwort wollen diese Damen dann gar nicht hören. Es ist schon vorgekommen, dass diese Patientin einfach aufgelegt hat, sobald sie ihre Frage losgeworden war. So ein Verhalten ist einfach nur unverschämt und unhöflich. Es gibt schon gute Gründe, wenn wir uns verspäten. Jede Patientin sollte sich mal vor Augen führen, dass auch sie ein Notfall werden kann und dann einfach nur froh ist, wenn die Pflegekraft bei ihr bleibt, auch wenn dies mehr eine moralische Unterstützung ist.

Irgendwann, wenn ich einen noch schlechteren Tag habe, rufe ich definitiv zurück und erkläre der Patientin, wie unverschämt, rücksichtslos und untragbar ihr Auftreten bei mir angekommen ist. Sicherlich habe ich dann eine Patientin weniger, aber zumindest habe ich meine Achtung erhalten.

Wie mein Mann schon immer sagt „Hat der Papagei Fußpilz, ist der Besuch beim Tierarzt wichtiger, als die Einhaltung unseres bekannten und vorgemerkten Pflegetermins.“

Alternativ könnte ich auch eine kostenpflichtige Rufnummer beantragen. Dann höre ich mir alle Beschwerden und Änderungswünsche an und jede Minute bringt dann auch noch 2,99 Euro. Aber diese „bösen“ Gedanken sind dann auch immer schnell wieder vergessen. Wer weiß, wie ich mich im Alter entwickele und womit ich dann nerve. Vor einer Woche rief mein Bruder an. „Du, ich glaub es nicht. Ich habe mich eben angehört wie unser Vater. Und so wolle ich nie werden.“ Da habe ich nur geantwortet „So lange Du das noch merkst, ist doch alles in Ordnung. Wir werden auch nicht die Macken ausleben, die uns heute nerven, wir entwickeln definitiv andere Macken. Und ob die dann für unser Umfeld leichter zu ertragen sein werden, bleibt noch abzuwarten.“

 

Jetzt gehen auch noch Änderungswünsche der Patient:innen ein

Um 10 Uhr hatten wir dann auch den neuen Plan fürs Wochenende stehen. Gerade die Tasse Kaffee gefüllt, da ruft Herr Bottmann an und informiert uns, dass er übers Wochenende seine Tochter besucht und keine Pflege durch uns braucht.

Gut, also erneut den Plan umstellen und den Besuch bei Herrn Bottmann rausplanen.

 

Nur zehn Minuten später kam der Anruf von Frau Clarin.

„Hallo, Frau Heyer, ich habe ganz vergessen, dass unsere Mutter ab Montag in die Kurzzeitpflege geht. Ich hab das total vergessen. Planen Sie meine Mutter bitte für die nächsten drei Wochen raus.“

Nun war ich doch ungehalten.  „Das hätten Sie mir aber auch schon mitteilen können, als Sie die Zusage erhalten haben. Das wissen Sie doch nicht erst seit heute.“

„Tut mir auch leid. Aber ich melde mich auf jeden Fall, wenn ich weiß, wann meine Mutter wieder nach Hause kommt.“

„Wenn jetzt noch irgendwer anruft und einen Pflegetermin absagt, das sage ich Euch, der hat richtig Ärger“ informierte ich mein Team. Und tatsächlich wurde es ruhiger.

Aber dann musste sich noch Frau Velbert beschweren. Frau Velbert, pensionierte Lehrerin, ist die Tochter einer 95-jährigen Dame, die wir nach einem Krankenhausaufenthalt betreuen. Die Wohnung der Patientin ist vollgespickt mit Anweisungen für uns. Die finden wir im Badezimmer, im Flur, in der Küche und auch im Wohnzimmer. Sicherlich sind auch sinnvolle Tipps dabei, aber wir brauchen keine Gebrauchsanweisung wie ein Bett aufzudecken oder wie ein Handtuch nach dem Gebrauch zu falten ist.

Die gute Frau Velbert war aber heute im Recht. Unsere Mitarbeiterin hat leider vergessen, der Patientin den Notrufknopf umzuhängen. Der wurde im Badezimmer vergessen.

https://www.hausnotruf-ratgeber.de/hausnotruf/notrufknopf/

Das darf natürlich nicht vorkommen und dies muss auch mit der Mitarbeiterin kommuniziert werden.

 

Aber jetzt muss mit Hochdruck die neue Woche umgeplant werden.  Sollten wir es wagen und unsere „Magen-Darm-Kranke“ wieder einplanen ?

Um unserer Tourenplanerin einen ruhigeren Start in die Woche zu ermöglichen, haben wir die Mitarbeiterin für den Montag rausgeplant.

Damit fehlte dann aber wieder eine Fachkraft für die „Spritzen-Tour“.

Also wieder Bettelanrufe bei allen Mitarbeiterinnen, die mit FREI im Dienstplan vermerkt waren.

Auch das Problem konnten wir lösen.

 

Aber dann:

Frau Deley ruft an. War ja auch erst das vierte Mal in dieser Woche. Sie will sich natürlich wieder Mal beschweren. Was ist passiert? Unsere Mitarbeiterin Birgit hat angeblich beim Einkauf die falsche Fischkonserve gekauft. Die, die sie gekauft hat, war genau vier Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Gut, war jetzt nicht toll. Aber aus meiner Sicht auch kein Grund zu der massiven Beschwerde. Wem ist es nicht schon mal passiert, dass man zu Hause die Einkäufe einräumt, und dann selbst feststellt, dass ein Artikel knapp über dem MHD-Datum liegt. Aber dieser Fehlkauf war nicht der einzige Grund für die Beschwerde. Die Mitarbeiterin hatte die Hauswirtschaft um genau 14.52 h beendet. Also waren nach Ansicht der Ehefrau unseres Patienten noch 8 Minuten Zeit, die sie verplanen konnte und auch wollte. Der Auftrag lautete „Umtausch der Fischkonserve“.

Da hat dann zu Recht unsere Mitarbeiterin gestreikt. Ich kenne unsere Birgit, die ist immer freundlich. Ich glaube, die kann gar nicht laut und schon gar nicht ungerecht werden. Die verbleibende Zeit hätte niemals ausgereicht, um den Umtausch vorzunehmen und der nächste Patient wartete ja auch schon.

Jetzt möchte Frau Deley, dass wir eine Mitarbeiterin zu ihr schicken, die den Umtausch vornimmt und unsere Birgit lehnt sie jetzt ab.

Nach weiteren 30 Minuten waren die Fronten geklärt. Wir pflegen weiter den Ehemann, Frau Deley tauscht ihre Fischkonserve selbst um und wir sind wieder Freunde. Warten wir mal ab, wie lange.

 

Da ichnoch nicht eine der Aufgaben, die ich mir vorgenommen, erledigt oder auch nur angedacht hatte, fiel die Entscheidung einfach:

Ich beende den Tag jetzt – die Arbeit läuft nicht davon. Ich rufe dann später meine Mutter an und berichte ihr von meinem Tag. Deren Antwort kenne ich schon:

„Du hast Dir das doch selbst ausgesucht. Jetzt jammer nicht rum.“  🙂

 

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden GmbH

38114 Braunschweig

Müssen nur Pflegekräfte geimpft sein ?

Kann man diese Frage mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten ?   Ich kann es nicht.

In diesem Zusammenhang hat mich die Braunschweiger Zeitunghttps://www.braunschweiger-zeitung.de/ am Wochenende sehr überrascht.

Selbstverständlich darf die Frage gestellt werden

„Müssen Pflegekräfte geimpft sein ?    Zahlen steigen, Debatte wird schärfer „

 

Gleichzeitig wird genau über dieser Frage ein Foto veröffentlicht und dies zu dem Konzert von Roland Kaiser in der Volkswagen-Hallehttps://volkswagenhalle-braunschweig.de/de/home.html vor 4.500 Zuschauern. Die Menschen stehen und sitzen nah beieinander und singen.

Wer stellt hier die kritischen Fragen :

„Geimpft – genesen – getestet ?“

Wer kontrolliert die Angaben ?

 

Warum werden – zumindest nach meiner Auffassung – die Pflegekräfte immer in den Fokus gestellt ?  Wir, die Pflegekräfte eines ambulanten Pflegedienstes, fahren zu unsern Patienten nach Hause. Wir betreten die Häuser und Wohnungen mit FFP-2-Maske und mit Handschuhen. Diese Schutzmaßnahmen berücksichtigen wir ohne ständige Diskussion, obwohl wir zweifach und bald schon dreifach geimpft sind bzw. sein werden.

Wenn erneut über die notwendige Impfung für Pflegekräfte diskutiert wird, bleibt die Frage nach den weiteren, sicherlich auch krititschen, Berufsgruppen, wie z. B. Lehrer:innen, Tagesmütter, Erzieher:innen, Polizisten:innen, Arzthelfer:innen, Masseure:innen, Ergotherapeuten:innen, Physiotherapeuten:innen, Ärzte:innen, Schneider:innen, Friseure:innen usw. usw. – hier müssen alle Berufsgruppen Berücksichtigung finden, die sich dem Menschen nähern. Möglicherweise wird es einfacher eine Negativ-Liste aufzustellen, d. h. die Berufsgruppen, die sich nicht unbedingt impfen lassen müssen.

 

Im Lockdown für die Gesellschaft unterwegs

Wir, die Pflegekräfte der ambulanten Pflegedienste, waren in der ersten, in der zweiten und in der dritten Corona-Welle unterwegs und haben gepflegt, gewaschen, angekleidet und oft auch getröstet.

Warum werden wir, die immer alle Schutzmaßnahmen eingehalten haben, nicht so wahrgenommen, wie es sein müßte ?

Wir waren in jeder Corona-Welle bei unseren Patienten, die größtenteils über Monate auf Besuch der eigenen Familie verzichten mussten. Wir haben für ein Mindestmaß an Alltag bei den Patienten gesorgt. Wir waren aber auch die Helfer, die den Kühlschrank gefüllt, die zum Arzt begleitet haben und die oft „einfach nur da waren“.

 

Daher fordere ich

  • Mehr Respekt für die ambulanten Pflegedienste
  • Mehr Zuspruch für die ambulanten Pflegedienste
  • Mehr Anerkennung für die ambulanten Pflegedienste
  • Mehr Öffentlichkeit für die ambulanten Pflegedienste

 

 

Cornelia Heyer

Ambulante Krankenpflege 24 Stunden GmbH

38114 Braunschweig