Kauf eines Pflegedienstes in Corona-Zeiten – Teil 3
Ja, hier sollte nun Teil 3 veröffentlicht werden.
Geht aber nicht !
Ich muss aktuell juristisch klären lassen, was ich wie formulieren darf. Einfach die Wahrheit veröffentlichen ? Geht leider nicht !
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Der Kauf eines Pflegedienstes in Corona-Zeiten läßt sich nicht „mal eben so“ abwickeln.
Nach weiteren sechs oder auch acht Wochen (jedoch gefühlten sechs oder acht Monaten) musste einfach eine Veränderung her. Es war mir schon bewußt, dass überhaupt kein Denken an einen längeren Auslandsaufenthalt wie in den vergangenen Jahren erlaubt war. In Erinnerung an eine einwöchige Hausboot-Fahrt durch die Grachten der Niederlande habe ich einen Verleiher in Deutschland gesucht.
Fündig wurde ich in Brandenburg. Ein niederländischer Verleiher bot eine Motor-Yacht mit einer Länger von ca. 15 m an. Die Fotos waren etwas unscharf, aber egal. Ich sah uns schon an Deck unserer Yacht, natürlich in einer ansprechenden Marina, ein Glas Wein in der Hand und vor uns leckere Tapas.
Gesehen – besprochen – gebucht.
Man muss wissen, das wir nie, noch wirklich niemals, zu einer Reise mit dem PKW pünktlich aufgebrochen sind. Bei uns kommt immer irgendetwas dazwischen. Und natürlich erst recht, wenn man sich vorher noch im gerade übernommenen ambulanten Pflegedienst aufhält. Ein Start um 12.00 h ist dann einfach komplett unrealistisch – zumindest bei uns. Es war dann auch 16.00 h als wir endlich im Auto saßen.
Vorfreude hatte ich schon keine mehr. Die Packerei von Bettwäsche, Handtüchern, Kosmetik etc. hat mich schon sehr angestrengt. Dann noch einige Decken mit ins Auto gepackt. Man weiß ja nie. Wir hatten gerade 20 km hinter uns gebracht, da rief auch schon der Boots-Verleiher an und fragte, wann wir ankommen. „Also so genau kann ich das noch gar nicht sagen“ war meine wage Antwort.“ „Haben Sie denn nicht gelesen, dass wir die Übergabe für 15 Uhr geplant hatten“ war seine leicht gereizte Antwort.
Okay, das hatte ich wirklich übersehen. Aber was regt der sich auf, war mein Gedanke. Es ist doch unser Schaden, wenn wir weniger Zeit an Bord verbringen.
„Also eine Einweisung schaffen wir heute nicht mehr. Das müssen wir dann morgen nachholen. Sie können an Bord gehen und sich einrichten. Ich komme dann morgen früh vorbei und bringe Brötchen mit. Ihr Boot hat den Liegeplatz 114.“ Die Lösung fanden wir gut. Jetzt noch eine Einweisung hätte uns auch überfordert. Also noch kurz vor der Marina bei Rewe eingekauft, denn eines war klar: Unseren Alkohol-Vorrat mussten wir auf jeden Fall noch aufstocken.
Diese Marina war einfach nur ein Albtraum
Schlußendlich leitete unser Navigationssystem uns dann gegen 20.15 h zu der angegebenen Adresse. Also eine klassische Marina sieht definitiv anders aus. Dies war keine Marina, sondern eher ein Schrottplatz für Schiffe. Wir parkten auf dem unbefestigten Parkplatz, es gab so gut wie keine Außenbeleuchtung, es war dunkel und kalt. Ich wäre sogar am liebsten sofort wieder in unser Auto gestiegen und nach Hause gefahren.
Mein Mann ist in solchen Situationen immer die Person, der in allem das Positive sucht, mich aufmuntert und tröstet.
Also Kopf hoch, Taschen in die Hand und ab durch den Schlamm, über das schiefe Brett zum Anleger und zum Schiff. Verschlossen war es nicht. Nach nur einem Blick war mir klar, das musste auch nicht abgeschlossen werden, hätte eh niemand gestohlen. Die Fotos, die zu diesem Schiff veröffentlicht waren, mussten aus dem Baujahr, irgendwann um 2000, aufgenommen worden sein.
„Hier setze ich mich nicht hin“ war meine erste Aussage nach nur einem kurzen Blick auf die ehmals beige Ledersitzgruppe. Es roch muffig, abgestanden, es war kalt und man konnte den Schmutz förmlich riechen. Okay, der ein oder andere Leser sagt jetzt bestimmt, ich hätte mich da reingesteigert. Mag zum Teil stimmen. Aber man muss auch bedenken, dass ich nach alle den stressigen Monaten gerade mal acht Erholungstage mit meinem Mann auf einer Motor-Yacht verbringen wollte. Und dann so ein Kahn. Ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein.
Wir mussten dann doch noch unseren Vermieter anrufen, denn die Heizung ließ sich einfach nicht in Gang setzen. In der Zwischenzeit habe ich die mitgebrachten Decken, an die mein Mann vorsorglich gedacht hat, auf die Sitzgelegenheiten verteilt. Ich blieb dabei: „Auf diese Sofas setze ich mich nicht.“
Die Betten habe ich auch sofort mit unserer Bettwäsche neu bezogen, egal ob für eine Nacht oder länger. Der Techniker, der dann bei uns auflaufen durfte, hatte es auch nicht einfach. Meine Enttäuschung konnte ich einfach nicht verbergen. Ich glaube, der hatte wirklich Mitleid mit uns. Dem war auch schnell klar, dass wir nicht zu dem Klientel zählen, dem man so ein Boot „unterjubeln“ kann.
Wir machen das beste aus der Situation
Das war das Motto des folgenden Tages. Einfach abbrechen und nach Hause fahren, nein, das wollten wir dann auch nicht. Nach der Kurzeinweisung am folgenden Morgen sind wir dann gegen Mittag gestartet. Unsere, speziell meine, Laune war im Keller. Das lag sicher auch an den zu hohen Erwartungen. Aber wer kennt das nicht. Man erträumt sich eine „Traumreise“ und die entpuppt sich dann nicht selten als „Albtraumreise“.
Hinzu kam, dass es ab Reisestart nur geregnet hat, es gab nicht eine einzige Unterbrechung. Zudem sahen wir links und rechts nur grüne Gräser und mal Bäume. Ich vermißte die Durchfahrt durch nett anzuschauende Dörfer, so wie ich das aus Niederlande kannte.
Wir haben dann zweimal in jeweils einer kleinen Marina angelegt und haben in direkter Nähe ein Restaurant aufgesucht. Kochen an Bord war definitiv nicht möglich, denn bei Licht fand sich Schimmel in jedem an Bord befindlichem Topf. Da vergeht einem wirklich der Appetit.
Lag es mir? Lag es am Regen? Lag es an den Speisekarten? Lag es an den unmotivierten Service-Kräften? In keinem der aufgesuchten Restaurants haben wir uns willkommen und gut gefühlt.
Nach drei Tagen habe ich meinen Mut zusammengenommen und mein Mann gefragt: „Wollen wir das wirklich bis zum Ende durchziehen?“ Er reagierte so schnell, dass mir klar war, dass auch er sich schon diese Frage gestellt hatte.
„Sofort oder warten wir bis morgen?“ Ich musste lachen. So kenne und liebe ich meinen Mann. Aber er hat auch Recht damit. Warum quälen wir uns mit diesem elendigen Schiff, haben keine Freude an der Schiffstour und könnten stattdessen einige ruhige Tage zu Hause verbringen.
Gesagt, getan. Wir haben beigedreht und schipperten wieder Richtung Brandenburg. Natürlich immer noch im Regen.
Dann zog ein deutlich kleineres Boot an unsere Seite und ein freundlicher Herr an Bord winkte mir zu. Ich grüßte freundlich zurück. Der Herr drehte sich um und zeigte auf die Beschriftung auf der Rückseite seiner Jacke. „Wasserschutzpolizei“ konnte ich lesen. Mit einem Wink zur Spundwand vor uns rief er uns zu „Legen Sie dort an. Wir kommen an Bord.“ Dem Befehl sind wir selbstverständlich sofort nachgekommen.
Die Herren kamen an Bord. „Und, was haben wir falsch gemacht?“ begrüßte ich die Beamten. „Das zeigen wir Ihnen gleich“ war die erste sparsame Antwort. „Zeigen Sie bitte zunächst die Bord-Papiere.“ Die uns vom Vermieter überlassene Mappe haben wir vorgelegt und gewartet.
DAS ERGEBNIS :
Unser Schiff war für den gewerblichen Gebrauch, also die Vermietung, gar nicht mehr zugelassen. die notwendige Genehmigung war vor zwei Jahren abgelaufen. Die letzte Prüfung der Gasleitungen fand in 2013 statt – ist aber jährlich erforderlich. Das die Feuerlöscher vor 15 Monaten hätten ausgetauscht werden müssen, war dann nur noch eine Kleinigkeit.
Es war nur dem guten Auftreten meines Mannes zu verdanken, dass das Schiff nicht an Ort und Stelle stillgelegt wurde. Wir erhielten die Erlaubnis, die Reise bis in den Hafen Brandenburg fortzusetzen, jedoch auf dem kürzesten Weg und uns dann nochmals telefonisch bei den Beamten abzumelden. Dieses Entgegenkommen war sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass ich den Tränen nahe an Bord saß.
Also auf nach Brandenburg, unser Gepäck verladen und das alles immer noch im Regen und dann auf nach Hause.
Dort kamen wir gegen 21 h an, wir waren müde, wir waren hungrid und es war uns immer noch kalt. Das änderte sich dann leider auch nicht.
DER GRUND :
Der in der Zwischenzeit tätige Maler hatte die von uns vorgegebene Farbe im Flur vertauscht, seine Maler-Utensilien waren in der gesamten Wohnung verteilt und die Heizung war ausgefallen.
Was soll ich sagen: Mehr geht nicht oder weniger geht nicht !?
Dennoch haben wir den Abend mit einem guten Wein abgeschlossen.
Gut, das wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten, was uns in den Folgetagen in unserer Firma erwartete.
Fortsetzung folgt……
Cornelia Heyer
Ambulante Krankenpflege 24 Stunden GmbH
38114 Braunschweig
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